Mittwoch, 2. November 2011

Geschichte

Es war ein warmer Sommertag. Eigentlich ein perfekter Sommertag, muss ich gestehen. Ich steh ja nicht so auf Sommer, bin so auf den Schnee fixiert. Aber wie auch immer, ich war mit ihm unterwegs.

Wir lagen auf einer Wiese, ich in seinen Armen, mein Kopf lag auf seiner Brust. Ich hörte es. Sein Herz. Jeden Herzschlag. Er war normal. 60 Schläge in einer Minute. Total normal. Wir sahen den Sonnenuntergang. Nur wir beide auf der Wiese, sonst niemand. Wir beide, alleine.
Ich schloss die Augen um etwas Ruhe zu bekommen. Er sang mir ein Lied vor. Ich lachte. Ich wusste ja, er singt sehr gerne, aber nicht gut, das wusste er aber auch. Dennoch machte es mich glücklich, weil er bei mir war.

Wir ärgerten uns beide ein wenig, legten uns danach wieder ganz normal auf die Wiese. Er hielt meine Hand. Ich spürte wie die Kraft von ihm in mir hinein floss. Ich war nicht allein. Mittlerweile war es schon spät am Abend. Die Sonne verzog sich, der Sternenhimmel kam zum Vorscheinen. Wir schauten uns die Sterne an, mal war ein Hund zu sehen, mal er, mal ich (natürlich war es nur ein Scherz, weil es nur irgendwelche komischen Figuren waren oder so).

Als es schon ziemlich dunkel war und man nur noch die Umrisse der Bäume am Rand der Wiese erkannte, gingen wir spazieren. Es war ein See in der Nähe. Es war noch ziemlich angenehm und das Wasser war durch die Sonne warm.
Vielleicht wäre ich ja ins Wasser gegangen, aber er kam mir zuvor. Er trug mich und schmiss mich sozusagen rein. Fand ich ziemlich scheiße von ihm, weil es mit Kleidung umständlich war. Aber auf ihn böse sein konnte ich nicht. Ich tat auf beleidigte Leberwurst und schließlich gesellte er sich zu mir. Es war so.. ruhig. Wir schauten uns in die Augen und ich glaube er wollte mich küssen.
Ja, er wollte es aber dann kam sie. Sie schrie seinen Namen, ganz verzweifelt. Er entfernte sich schnell aus dem Wasser und sagte kein sterbend Wörtchen. Nichts, gar nichts. Ich fühlte mich im Stich gelassen.

Er verließ den Moment, zerstörte ihn. Aber aus Angst kann man das übersehen, es ist okay. Ich habe mich echt wohl gefühlt bei ihm. Mir fehlte aber etwas. Was mir fehlte weiß ich nun. Er fehlte. Auch wenn er bei mir war, er gehörte nicht mir und nun ist er wieder bei ihr. Für immer verschwunden, doch mein Herz schlägt nur für ihn. Ich werde ihm verzeihen, irgendwann.


Und nun sitze ich hier und warte. Ich warte auf eine Antwort, rede unsere Zeit schön, wir hätten nichts falsch gemacht. Doch im Endeffekt wissen wir beide, wir haben falsch gehandelt. Wir waren zu feige unseren Mund zu öffnen, zu feige um zu gewinnen oder zu verlieren, zu feige um zu leben.

Ich frage mich wieso ich an uns denke, es ist doch Geschichte. Aber eins ist mir klar, wenn er mich fragt was ich die ganzen Monate getan hatte, ich habe auf ihn gewartet. Darauf gewartet, dass er wieder da ist. Das die Zeiten wieder kommen, in denen wir Freunde waren, wo wir ehrlich zueinander waren.
Sollte ein "Wer bist du?" aus meinem Mund herausströmen, dann tut es mir Leid.
Aber ich kann nicht ewig warten, ich will leben.
Einen dicken Kuss an meinen besten Freund.

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