Mittwoch, 26. September 2012

We - just you and me

Wir schauen hinaus, in die weite Welt. Wir erwarten nichts, wollen nur das eine. Wir wollen gebraucht werden. Wir wollen geliebt werden. Geliebt werden von denen, die uns brauchen. Nichts aufwendiges, nichts teures, nichts unnormales. Ein Blatt fällt herunter, gleitet mit dem Wind, landet fünf Meter weiter auf den kalten Asphalt. Auf den Asphalt, auf dem wir spazieren gehen, auf dem wir hetzen und trödeln. Unser Schuhwerk, fest und warm, damit wir nicht frieren. Nun liegt es dort, das Blatt, vertrocknet und ohne Farbe, ohne die Farbe seines Lebens, ohne die grüne Farbe. Gelb, gelb-orange. Wir treten drauf, einfach so. Es knirscht doch so schön, und wir setzen unseren Weg fort, zielstrebig in eine Richtung. Das Blatt, ausgelaugt, sein Leben wendet sich. So wie das unsere. Unser Leben bleibt nicht gleich, es verändert sich. Menschen kommen und gehen. Unsere Vergangenheit hat keinen Wert mehr für uns, irgendwann. Irgendwann zählt nur das hier und jetzt. Also gehen wir hinaus, setzen uns ein Ziel und verfolgen es. Hauptsache es klappt so wie wir es wollen, es soll bloß nichts schief laufen. Aber wird es überhaupt so, wie wir uns es wünschen? Hand in Hand im leicht kaltfeuchten Gras liegen, Sonnenuntergang, wir beide, liebend. Doch gibt es Zeiten in denen wir wünschen in die Vergangenheit zu reisen, um einiges besser zu machen, nicht nur einiges, sondern alles. Wir wären nicht so, wie wir sind, wären makellos perfekt. Wer ist das schon? Alles kann perfekt sein, selbst jemand der nicht makellos ausschaut. Dreckige Shorts, ungemachte Haare, zerrissenes Shirt, eingelaufen Schuhe, von außen her keinesfalls perfekt, aber der Charakter, der kann es sein. Egal wann und wo, es gibt immer jemanden, der für einen selbst perfekt ist. Mit diesen einem sollte man seine Zukunft ausmalen. Nicht nur ausmalen sondern durchführen. Auf der Wiese liegen, Hand in Hand, liebend, ohne Gedanken, lebend. Hilf mir, hilf uns, lass uns lieben, lass uns gemeinsam leben, uns alles erträumen und uns gegenseitig in den Armen halten. Lass uns all das machen, was wir schon immer wollten, lass uns glücklich sein, lass uns zusammen glücklich sein. Wir schaffen das und bleiben tapfer. Wir bleiben so lange tapfer, bis uns jemand ins Gesicht tritt, wir armen Menschen. Wir zerfallen und liegen am Boden. Aber wir hätten uns, das würde nichts ausmachen. Wir würden uns gegenseitig stützen, uns aufbauen, um all das zu schaffen. All das, was wir schon immer machen wollten. In ein Freibad einbrechen, Nacktbaden, auf einem Feld picknicken zwischen all dem Getreide und Angst zu verspüren, weil jede Sekunde der Bauer kommen könnte. Einfach nochmal Kind sein, das Kind in uns nie aufgeben, weiter leben als wäre nichts gewesen. Irgendwann geht das nicht mehr. Dann sind wir alt, das Kind in uns ist weg, verschwunden, denn wir wurden nicht geliebt, nicht gebraucht, und sitzen dann hier, blättern durch unser Leben, schauen uns jedes Ereignis genau an und entdecken die Fehler. Es fließen Tränen, denn wir wurden getrennt und irgendwann ist der Druck so stark, es platzt einfach aus uns heraus. Es platzt heraus wie eine Kugel aus einer Pistole, die senkrecht in unser Herz eindringt. Wir haben vergessen, einander vergessen und fühlen Zorn und Trauer. Am Ende stehen wir am Fenster und schauen hinaus. Beobachten unsere Nachbarn, beobachten wie wir innerlich zerbrechen, beobachten das Leben und erstarren, denn wir sehen uns dort. Wir fallen vom Baum, ohne wirklich zu wissen wieso. Ein Tritt hier, ein Tritt dort und dann liegen wir auf dem Boden. Allein, bewegen uns nicht und starren in die Welt. Alles ist perfekt, alles ist in Ordnung, wenn wir zusammen wären, immer noch.